Portalseite Seitenübersicht Zur Person KurzInfo Presse Basilika-Ausstellung Kontakt-Impressum |
||||
|
||||
Predigt zur Ausstellung „Das Gebet“ am 2. Adventssonntag (Mt 3,1-12)Schwestern und Brüder, die Bilder, die wir uns von Gott machen und unsere Gebete zu ihm, die sind immer so gut und so unzureichend, wie wir selber sind und sie verändern sich im Wandel der Zeiten. Johannes der Täufer, der im heutigen Evangelium mit den Angst machenden Donnerworten den Erlöser ansagte, der hatte seine Größe und seine Grenzen. Doch als Jesus ankam, da war er ganz anders als von Johannes angekündigt: Er hat die Spreu nicht vom Weizen getrennt und in nie erlöschendem Feuer Menschen bestraft und er hat auch nicht Angst geschürt mit Drohparolen von Axt und Hölle. Jesus meinte, wir sollten allezeit beten und uns im Gebet an Gott wenden wie an einen guten Vater. Und sein Gott bestand vor allem aus Liebe. Und den hat Jesus so vorgelebt, dass in ihm die Liebe Gottes Mensch geworden ist um Menschen zu heilen. Da wurde er zum Heiland der Menschen. Er hat die Menschen so geheilt, daß ihre Hände die Güte gewannen, ohne Angst mit anderen teilen zu können. Er hat sie so geheilt, daß sie durch Streicheln Leben erwecken konnten und durch Berühren rein machen konnten, was sie anfassten. Er hat die Menschen so geheilt, daß ihre Ohren angerührt wurden von vertrauenswürdigen Worten, die so zu Herzen gingen, dass Heillosigkeit verging und Krankheit. Er hat die Menschen so geheilt, daß ihr Mund Worte des Lebens sprechen konnte, ohne Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit zu diktieren. Er hat die Menschen so geheilt, daß ihre Augen aufleuchten konnten in der Entdeckung des eigenen Glücks und des Glücks der anderen. Und er hat in die Augen von Menschen den Glanz der Unendlichkeit und das Vertrauen in die Güte von allem was ist gelegt. Wer so lebt, der erfährt Gott auch so und er betet so und er lebt so. Der lebt einen liebenden Gott vor, der kommt und ankommt wo immer Menschen ihn ankommen lassen. Das nennen wir Advent und von der Sehnsucht auf diese Ankunft sprechen unsere Advents-Gebete und Advents-Gesänge. Bald bauen frühchristliche Gemeinden das Haus Gottes und des Gebetes mitten unter die Menschenhäuser in den romanischen Basiliken, Kirchen wie wir in Knechtsteden eine haben. In diesem Raum verbindet sich der Kosmos mit der Erde und Gott mit den Menschen, und die Türme ragen zum Himmel wie in Stein gehauene Gebete. Zu Gebeten werden da auch die gemalten Bilder und Skulpturen und der freundliche Jesus mit dem Buch der frohen Botschaft. Zu Gebeten werden Musik und Gesang und die Worte aus Literatur und Poesie. Zu Gebeten werden das Licht der Kerzen, die Blumen und der Weihrauch, bei der Feier der göttlichen Liturgie. Und all unsere fünf Sinne sind angesprochen und das Herz und der Verstand in all ihrer Unzulänglichkeit, mit denen wir Gott nach Menschenart zu fassen versuchen, einen Gott den man nur erfahren kann, wenn man liebt und vertraut. Und manchmal ist es die Stille des Raumes, die zu unserem Gebet wird, vor dem Faszinierenden, Unfassbaren, Unaussprechlichen, Heiligen und Unsichtbaren. Für die 22. Basilika-Ausstellung haben wir 12 Maler und Malerinnen eingeladen, zum Thema „Gebet“ ganz persönlich und aus heutiger Sicht, Bilder zu malen. Sie können das zu Hause auch mal versuchen. Denn das kann vieles in Bewegung bringen über das, was wir gewohnheitsmäßig „beten“ nennen. Und, wie auch bei den letzen Ausstellungen, sind sie nun wieder herzlich eingeladen, in den nächsten etwa 10 Minuten, schweigend einen vorläufigen Blick auf die Ausstellung in den Turmkammern und im Kreuzgang zu werfen, um zu sehen, was sie erwartet, wenn sie in den nächsten Monaten mit ihren Angehörigen oder Freunden die Ausstellung besuchen möchten. Im Kreuzgang erwartet Sie dann auch eine Auswahl aus den schönsten Gebeten der Weltreligionen bis hin zu den alten Ägyptern. P. Sand |
||||